Eine neue Therapieform könnte ADHS-Patienten zukünftig medikamentenfrei leben lassen. Die „Zauberformel“ nennt sich Neurofeedback.

Wenn Menschen ständig unkonzentriert und unruhig sind, kann ADHS die Ursache dafür sein. Forscher gehen von einer genetisch bedingten Störung aus, die bislang vor allem mit Medikamenten und Verhaltenstherapie behandelt wird. Jetzt zeigt eine Studie, dass ein bestimmtes Hirntraining, das sogenannte Neurofeedback, beachtliche Erfolge bringen kann. Im Idealfall kann damit sogar auf medikamentöse Behandlung verzichtet werden.

Phänomen oder logische Erklärung?

Wissenschaftler der Universität Tübingen haben gemeinsam mit vier weiteren Universitäten eine Studie abgeschlossen, an der sich mehr als 100 Kinder mit ADHS beteiligten. Dabei erlernten die Kinder das Neurofeedback und damit mit Hilfe ihrer Gedanken, das Gehirn zu beeinflussen. Außerdem wurde ein Muskelentspannungstraining durchgeführt, um beide Methoden miteinander vergleichen zu können.

Das Ergebnis ist erstaunlich. Mit Hilfe des Neurofeedbacks gelingt es den Betroffenen, die Gehirnströme so zu beeinflussen, dass sie auch in schwierigen Situationen bei starken Symptomen ruhiger werden und sich besser konzentrieren können. Die Übungen zur Muskelentspannung brachten weit weniger Erfolg.

Wie funktioniert das Neurofeedback?

Beim Neurofeedback-Training werden die Patienten an ein Elektroenzephalogramm (EEG) angeschlossen, das die Hirnströme misst und aufzeichnet. Die Patienten sehen die Bilder ihrer Hirnaktivität auf einem Bildschirm in Form einer Figur. Jede Figur symbolisiert einen bestimmten Erregungszustand. Im 8-Sekunden-Takt bekommt der Patient ein Signal, das ihn veranlasst, einen ganz bestimmten Zustand herbeizuführen.

Medikamente bei ADHS-Patienten

Bislang steht medikamentöse Behandlung in Kombination mit Verhaltenstherapie bei den meisten ADHS-Patienten auf dem Programm. Besonders häufig kommt das Medikament Ritalin zum Einsatz. Dieses soll die Hirnaktivität ankurbeln, um auf die körperliche Überaktivität entsprechend reagieren zu können.

Neurofeedback als echte Alternative?

Das Praktizieren des Neurofeedbacks muss recht langwierig erlernt werden. Dazu sind 25 bis 35 Sitzungen erforderlich. Doch der Aufwand lohnt sich. Bestenfalls können die Medikamente sogar vollständig abgesetzt werden. Allerdings liegt die Wartezeit auf einen Therapieplatz bei etwa neun Monaten.
Quelle: www.gea.de

 

Quelle:http://www.gea.de/region+reutlingen/tuebingen/adhs+heilen+mit+der+kraft+des+gehirns.3930921.htm