Mit „SymCollect“ ist eine App auf dem Markt, die eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung für Langzeiterkrankte bieten soll. Aber kann eine App wirklich medizinische Betreuung übernehmen?

Mit seiner neuen „SymCollect-App“ will Elektrotechnik-Ingenieur Bernhard Ammann die ärztliche Betreuung chronisch Erkrankter optimieren. Obwohl er in den USA bereits enormen Zuspruch erhalten hat, bleibt ein kleiner, bitterer Beigeschmack.

Langzeiterkrankungen und chronische Erkrankungen besser betreuen

Wer an einer chronischen Erkrankung leidet, muss Höhen und Tiefen überwinden. Genau diese Schwankungen des Gesundheitszustandes hat Bernhard Ammann als Grundlage für die Idee zu seiner „SymCollect-App“ genommen. Er geht davon aus, dass nicht jedes gesundheitliche Tief einen Arztbesuch erforderlich macht, will aber gleichzeitig mit Hilfe seiner App dafür sorgen, dass kein Alarmsignal unterschätzt wird und der behandelnde Arzt automatisch in Kenntnis gesetzt wird.

So soll die App funktionieren

Langzeiterkrankte und Patienten mit chronischen Erkrankungen haben mit Hilfe der App die Möglichkeit, ihre Daten lückenlos aufzuzeichnen. Verschlechtern sich die Werte, wird der behandelnde Arzt automatisch per Mail darüber in Kenntnis gesetzt und kann entsprechend reagieren. Damit dies jedoch reibungslos funktioniert, ist die disziplinierte Mitwirkung der Patienten erforderlich. Die tägliche Dateneingabe bildet die Basis für diese App. Sobald die Werte unterhalb einer festgelegten Grenze liegen, geht ein Alarm an den behandelnden Arzt raus, so berichtet die Augsburger Allgemeine.

US-Amerikaner begeistert – Patent beantragt

Nachdem Bernhard Ammann seine App auf einem Ärztekongress in Washington präsentiert hatte, war klar, dass sie ein enormes Potenzial mitbringt. Das Patent für den US-amerikanischen Markt ist bereits beantragt. Mit „SymCollect“ werden keine Online-Diagnosen gestellt. Darauf legen Ammann und sein Entwicklerteam großen Wert. Denn auch ihnen ist bewusst, dass eine App den persönlichen Kontakt zwischen Arzt und Patient auf keinen Fall ersetzen kann. Einen großen Nutzen bringt die umfangreiche Datensammlung außerdem noch mit: Sie könnte die Forschung vorantreiben.

Eigene Einschätzung: Skepsis angebracht

Unserer Ansicht nach ist klar, dass eine App auf keinen Fall für Wohlbefinden oder Unwohlsein eines Patienten zuständig sein kann. Die umfassende Dokumentation des Krankheitsverlaufes mit Hilfe dieser App birgt zudem die Gefahr des Datendiebstahls. Wollen Patienten wirklich, dass sämtliche Daten zu ihrem Gesundheitszustand im Netz kursieren und eingesehen werden können?
Patienten sollten auf keinen Fall die Fähigkeiten einer App überbewerten und diese dem Arztbesuch vorziehen. Das persönliche Gespräch, die eingehenden Untersuchungen und deren Ergebnisse sind einzig und allein entscheidend über die weiteren Maßnahmen zur Verbesserung des Gesundheitszustandes.