Die Volkskrankheit Burnout ist mitunter deshalb so gefährlich, weil sie sich schleichend ankündigt, oft lange unbemerkt vor allem vom Betroffenen selbst. Körper und Geist schicken eindeutige Signale, die es zu erkennen gilt. Ein Burnout durchläuft wesentliche Phasen – werden diese rechtzeitig gedeutet, kann dem Betroffenen sehr geholfen werden.

Die Krankheit Burnout bezeichnet ein regelrechtes „Ausbrennen“ der betroffenen Person und kann sich vielfältig äußern. Dennoch gibt es charakteristische Anzeichen, die meist psychosomatischer Natur – also für Leib und Seele spürbar – sind. Körperlich berichten viele Betroffene über Schwäche, Unlust, Unruhe, erhöhte Gereiztheit. Funktionsstörungen in Kombination mit Schmerzen sind typisch, meist im Bereich des Kopfes und Rückens, des Magen-Darm-Trakts oder bei Herz und Lunge. Tinnitus, Herzrasen oder auch Magenkrämpfe sind charakteristische Anzeichen. Schlafmangel durch Probleme beim Einschlafen tritt häufig auf, aber auch ständige Müdigkeit, die den Alltag erschwert. Darüber hinaus beklagen viele Betroffene einen gravierenden Leistungsverlust, in ganz unterschiedlichen Bereichen des Lebens. Beruflich kommt man nicht weiter, das Sexualleben leidet, die Abwehrkräfte lassen einen im Stich – eine starke Anfälligkeit für Krankheiten macht sich bemerkbar.

Ein Burnout äußert sich körperlich und psychisch

Auch psychisch lassen sich Auswirkungen des Syndroms erkennen. Aggressives Verhalten und emotionale Erschöpfung oder Depressionen sind oft zu verzeichnen. Viele der körperlichen Beeinträchtigungen führen außerdem zu einem belastenden Verlust des Selbstwertgefühls. Das Gefühl einer inneren Leere ist typisch, die Frage nach dem Sinn, für den man arbeitet, handelt, lebt. Menschen, die kurz vor einem Burnout stehen, zeigen häufig in sozialen und beruflichen Situationen nachlässigen Umgang, Entscheidungsschwäche oder Vergesslichkeit. Sie berichten von starker Verdrossenheit, zunehmendem Zynismus, oft Schuldgefühlen für die eigene Schwäche.

Es gibt Charaktereigenschaften, die ein Burnout besonders fördern. Dazu gehören übertriebener Perfektionismus und Ehrgeiz, aber auch das Gefühl, ständig andere auf die eigenen Kosten entlasten zu müssen (Helfersyndrom).

Das Einschleichen und der Ablauf eines Burnouts

Auslöser für Burnouts ist dann fast immer berufliche Überlastung, die sogenannte Managerkrankheit. Sie wird in einer Leistungsgesellschaft wie der unseren verstärkt durch hohe Erwartungen, Entscheidungskompetenz und damit einhergehende Verantwortung, Rollenzugehörigkeit, Anforderungsverdichtung, Überforderung, Frustration, Abgrenzungsunmöglichkeiten von Anderen und Verzweiflungsdruck. Es handelt sich um einen Langzeit-Prozess, der oft von Mitmenschen zuerst wahrgenommen wird, bevor er dem Betroffenen selbst bewusst wird.

Anfangs äußern sich die Warnsignale für Burnouts subtil. Das unangenehme Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist, stellt sich ein, kann aber oft nicht zugeordnet werden. Leichte körperliche Beschwerden stellen sich ein. Es folgt dann eine sehr arbeitsreiche Phase, die kaum Pausen zulässt, dem Betroffenen das Gefühl gibt, er sei unentbehrlich und müsse alles selbst machen, weil es sonst niemand könne. Man schottet sich zunehmend ab und nimmt sich kaum bis keine Zeit für sich selbst, vernachlässigt die eigenen Bedürfnisse.

Offensichtlichere Gefühlsausbrüche wie Ärger und Gereiztheit folgen auf dem Fuße, die körperlichen Beschwerden verschlimmern sich und werden zur starken Belastung. Diese Phase wandelt sich meist nach einer Weile hin zu introvertierteren Gefühlen und Gedanken von Versagen und Sinnlosigkeit, bis der Betroffene in eine Apathie fällt und nur noch mechanisch „funktioniert“.

Wer den Verdacht hegt selbst an Burnout zu leiden, oder dies bei einem Bekannten ahnt, sollte sich nicht scheuen einen Arzt aufzusuchen oder mit der Person zu sprechen. Nur so kann den Betroffenen geholfen und eventuell Schlimmeres verhindert werden.