Das Wort „ADHS“ ist heute in vieler Munde. Fälschlicherweise werden viele Kinder, die oft nur unausgeglichen sind mit dieser Krankheit abgestempelt. Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung ist jedoch eine echte Störung, die nicht nur Kinder betrifft. Auch viele Erwachsene leiden darunter. Oft entstehen aus mangelndem Wissen der Mitmenschen Probleme und unangenehme Situationen. Wir haben hier ein kleines Lexikon bezüglich ADHS zusammengestellt, um mit Unklarheiten aufzuräumen und Ihnen im Idealfall den Umgang mit Betroffenen erleichtert.

ADHD
ADHD steht für „attention deficit hyperactivity disorder“, die englische Bezeichnung für ADHS. Grundsätzlich enthält die Abkürzung in beiden Sprachen zwei wesentliche Bestandteile: Die Aufmerksamkeit (attention) und die Hyperaktivität (hyperactivity) als Hauptmerkmale.

Begleiterkrankungen
ADHS wird in vielen Fällen von anderen psychische Störungen begleitet. Häufig sind zum Beispiel LRS, aggressive Verhaltensstörungen, Angststörungen oder Depressionen. Diese Begleiterkrankungen werden oft durch Missstände, die die ADHS-Symptome verursachen, hervorgerufen. Sie müssen separat behandelt werden.

Diagnose
Die Diagnose von ADHS wird oft erst nach einem langen Leidensweg unter starken Symptomen, die die betroffene Person zum Arzt führen, getroffen. Es gibt Ratgeber und Leitfäden in gedruckter und digitaler Form, die helfen können zu verstehen, was im Körper passiert. Gerade bei Kindern ist es wichtig, dass ihnen die Sachverhalte erklärt werden.

Erwachsene
Erwachsene können genauso von ADHS betroffen sein wie Kinder. Oft wird das Defizit erst spät erkannt. Die Symptome können sich mit vorschreiten des Alters verändern, die Krankheit jedoch bleibt die gleiche. Durch Alltagsstress und Verantwortungsdruck fällt es vielen Erwachsenen sehr schwer, mit ihrem Defizit umzugehen. Versagensängste treiben sie oft in Depressionen. Gerade deshalb ist es im Erwachsenenalter sehr wichtig, ADHS nicht zu unterschätzen.

Familie
Mit ADHS zu leben stellt für die ganze Familie eine besondere Herausforderung dar. Um es dem Betroffenen in den eigenen Reihen so einfach wie möglich zu machen, können Verwandte und Freunde aber einiges tun. Im Umkehrschluss können sie die Symptome aber durch unpassendes Verhalten noch verschlechtern. Klare Strukturen und einfache, konsequente Regeln helfen. Dafür gibt es auch spezielle Kurse, fragen Sie Ihren Arzt danach.

Genetik
ADHS ist höchstwahrscheinlich, allerdings noch nicht gänzlich nachgewiesen, auch erblich bedingt. Mehr als doppelt so viele Kinder von ADHS-Patienten haben ebenfalls ADHS, wie bei anderen Menschen. Die entsprechende Genetik kann demnach die Erkrankung entstehen lassen oder fördern.

Häufigkeit
Grundsätzlich sind Jungen öfter an ADHS erkrankt als Mädchen. Unter den Betroffenen ist auffällig, dass bei männlichen Patienten die Hyperaktivität überwiegt, bei weiblichen das Defizit in der Aufmerksamkeit. Impulsivität ist ein weiteres Hauptsymptom des ADHS. Betroffene neigen dazu, spontanen Ideen, Gefühlen und Eingebungen direkt zu folgen, statt ihre Handlungen zu überdenken. Dies führt extrem häufig zu Problemen im Alltag.

Jugendamt
Das Kinder- und Jugendhilfegesetz sichert eine Bezuschussung verschiedener Maßnahmen bei ADHS. Außerdem bieten viele Jugendämter Hilfe bei der Lösung alltäglicher Probleme durch die ADHS an. Sie geben Tipps zur Erziehung und zur Entlastung der Familie. Über das Jugendamt findet man häufig auch nützliche Kontakte zu anderen Stellen oder zum Beispiel zu Selbsthilfegruppen.

Kriminalität
Unbehandelte ADHS-Fälle neigen durch ihre ungelösten Symptome und die damit einhergehenden Alltagsprobleme zu einem verstärken Konsum von Drogen und Alkohol. Auch die Kriminalitätsrate ist unter diesen Personen überdurchschnittlich hoch.

Leitsymptome
Die wichtigsten und stärksten Symptome von ADHS sind Unaufmerksamkeit, starke Unruhe und Hyperaktivität sowie Impulsivität. Sind diese Symptome über mehr als sechs Monate lang festzustellen, kann von einer ADHS ausgegangen werden. Die Anzeichen machen sich oft vor allem im Schul-, Studien- und Berufsleben bemerkbar, weil Aufmerksamkeit, Ruhe und Konzentration hier besonders gefordert sind.