Bei hormonellen Untersuchenden äußern sich viele  Ärzte in Fachchinesisch, ohne Rücksicht auf das Verstehen des Patienten. Diese können Anhand der dargelegten Zahlen nur in den seltensten Fällen erkennen ob die Werte gut oder schlecht sind. Im Folgenden eine Zusammenfassung für Patienten mit Erläuterungen was zu hohe oder zu niedrige Werte bei Cortisol, Testosteron, Melatonin und Co. bedeuten.

Was Ärtze erklären, ist in vielen Fällen sehr kryptisch. Gerade bei hormonellen Untersuchungen können viele Patienten nicht folgen. Hier eine kleine Übersicht aus erster Hand: Was die Analyse-Hormon-Werte aussagen:

Cortisol

Zu niedrige Cortisol-Werte können Störungen der Funktion von Nebennierenrinde Andeuten. Körperreaktionen passen sich nicht richtig an. Das sollte weiter untersucht werden.

Überhöhte Cortisol-Werte können ebenfalls eine Störung der Nebennierenrinden- und Hypophysenfunktion ankündigen. Gründe können zum Beispiel Hyperplasie, Adenom, Schwangerschaft, Alkohoömussbrauch oder Stress sein.

DHEA (Dehydroepiandrosteron)

Dehydroepiandrosteron ist als so geanntes Anti-Stresshormon bekannt. Geringe DHEAs können sich in Störungen der Körperabwehr oder des Muskelaufbaus, durch fehlerhafte Regeneration der Haut und der Schleimhäute, Probleme mit dem Gedächtnis und der Stimmung, verminderter Leistungsfähigkeit sowie verminderte Libido außern. Therapeutischer Ersatz sollte nur unter Kontrolle der Hormonwerte, gegebenenfalls des PSA (Prostata Spezifisches Antigen), erfolgen.

Zu hohe Werte führen bei Frauen zu überhöhter Testosteron-Bildung. Es sollten auch LH/FSH und Progesteron bestimmt werden. Bestehen Sie auch auf eine sonografische Prüfung der Eierstöcke.

Östradiol

Zu den wichtigsten im Körper vorkommenden Östrogenen gehört auch das Östradiol. Über diese wird nicht nur der weibliche Zyklus gesteuert, auch Männer produzieren Östrogen in geringen Mengen. Diese Hormone haben einen großen Einfluss auf den Stoffwechsel.

Östradiol-Werte sind bei Frauen zyklus- und altersabhängig. Niedrige Zahlen können Störungen der Hormonbalance bedeuten – möglicherweise durch nachlassende Aktivität der Eierstöcke hervorgerufen. Bei starken Beschwerden kann eine vorübergehende Behandlung mit Östrogenen sinnvoll sein. Bei Männern bedeuten überhöhte Werte eine falsche Hormonbalance.

Zu viel Östradiol bedeutet meist Eierstock- oder Hypophysentumore oder eine Überversorgung, beziehungsweise Balancestörung des körpereigenen Testosterons.

Testosteron

Niedrige Testosteronwerte bei Männern deuten Störungen von Hoden oder Hypophyse an, können jedoch auch durch körperliche Anstrengung und Stress verursacht werden.

Während der Wechseljahre kann bei Frauen dadurch das Risiko auf Osteoporose steigen, die Muskelmasse sich vermindern, die Libido schwächen und Herz- und Gefäßerkrankungen fördern. Eine Ergänzung kann durch Pflaster, Creme oder Gel erfolgen.Auch therapeutische Maßnahmen können hilfreich sein.

Auch zu hohe Testosteron-Anteile können auf Störungen am Hoden, den Eierstöcken oder der Hypophyse hindeuten. Weitere Diagnostik ist empfehlenswert.

SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin)

Niedrige Werte indizieren Unterproduktion von Testosteron bzw. Östrogen, können jedoch auch durch körperliche Anstrengung und Stress verursacht werden. Therapeutische Substitution sollte mittels Hormonbestimmungen kontrolliert werden. Anregung mittels DHEA ist eine Alternative.

Zu viel SHBG kommt von Störungen im Verhältnis von transport-gebundenen und freien Geschlechtshormonen. Zur Abstimmung bei Unklarheiten ist die Bestimmung der freien Östrogen/Testosteron sinnvoll. Eventuell ist die Einnahme von Anabolika zu empfehlen.

IGF 1 (Insulinähnliche Wachstumsfaktoren)

Niedrige Werte können Folge einer falschen Hypophysenfunktion (Insuffizienz, Rezeptorendefekt, Minderwuchs) sein. Sie führen zu Übergewicht, Inaktivität und mangelhaftem Schlaf, weil die Reparaturvorgänge des Körpers nicht richtig gesteuert werden können. Der Alterungsprozess wird beschleunigt. Vorsicht bei „Verjüngungskuren“. Eine physiologische Anregung macht meist mehr Sinn, zum Beispiel über niedrigen Blutzucker nachts durch „dinner canceling“ 1-2 mal die Woche.

Vermehrtes IGF 1 sind ebenfalls auf die Hypophyse zurückzuführen, kommen jedoch auch bei starker körperlicher Aktivität und Stress vor. Wir empfehlen adäquate Kontrollen. Fraglich ist die Beschleunigung von Reparaturvorgängen, die oftmals von Patienten gewünscht werden.

Melatonin

Niedrige Melatonin-Werte sind abhängig vom zirkadianen Rhythmus und Alter. Vorausgesetzt, die Bestimmung erfolgte im Morgen-Urin bzw. Morgen-Blut, können sie für Schlafstörungen oder Jet-Lag sorgen. Ursachen können Depression, Zigarettenrauchen, Alkoholtrinken oder Beta-Blocker sein.

Hohe Melatoninwerte deuten die Möglichkeit der Substitution an, sie sollte aber auf Indikation geprüft werden. Eine weitere klinische Diagnostik ist in jedem Falle ratsam.