Jahr für Jahr stoßen Gesundheitswissenschaften auf neue Erkenntnisse. Analog der Weltraumforschung ist es ein unendliches Feld, das erkundet werden kann. Amerikanische Forscher setzten sich nun mit den Anfängen eines menschlichen Lebens auseinander. Ihre Studie befasste sich mit der Bakterienbildung im Darm am Beispiel von 58 Frühchen.

Die Darmflora birgt so manches Geheimnis unserer Gesundheit. Forscher suchen aktuell nach dem ersten Keim der den Darm eines Menschen besiedelt. Für diese Studie wird die Darmflora von Frühchen untersucht. Säuglinge, die nach etwa neun Monaten das Licht der Welt erblicken, weisen durch ihr schnelles Umfeld zu hause rasant bakterielle Mehrungen auf. Dagegen bleiben Frühgeborene zwischen der 23. und 33. Geburtswoche längere Zeit in einem vergleichsweise sterilen Zustand im Krankenhaus. Daher lässt sich die Entwicklung der Keime störungsfreier beobachten. Drei Bakterien-Klassen mit zahlreichen Gattungen und Arten herrschten bei den Neugeborenen überwiegend vor: Bacilli, Gammaproteobakteria und Clostridia.

Die Anreihung dieser drei unterschiedlichen Klassen weiche sehr von der Anordnung bei älteren Kindern oder Erwachsenen ab. Das stellten die amerikanischen Forscher an der Universität von Washington fest. Ebenso sei erwiesen, dass der Verdauungstrakt von Babys im Mutterleib nahezu keimfrei ist. Mit diesen Erkenntnissen ist die Basis gelegt, um weitere möglicherweise lebenswichtige Schritte für den Menschen zu erkunden. Denn laut dem leitenden Forscher der Studie haben die ersten Darmkeime wahrscheinlich lebenslange Auswirkungen für den menschlichen Organismus. Doch hier befindet man sich am Anfang einer langen Untersuchungs-Zeitreise. Eines ist jedoch jetzt schon klar: Faktoren wie Ernährung, Medikamente und Geburtsweise sind für die Geschwindigkeit der Bakterienzusammensetzungen verantwortlich. Allerdings nicht für die Abfolge der Besiedelungen. Deshalb kann man in Zukunft wohl eine allgemeingültige Regel aufstellen und sich diese für weitere medizinische Hilfen zu eigen machen.

Die nächste spannende Frage steht den Wissenschaftlern auch schon bevor. Wie sieht die Anordnung der Bakterien bei kranken Frühchen aus? Diese Aufgabe gilt es zu lösen, damit Frühgeborenen von ihrer Darmkrankheit erlöst werden können. Leider leiden bislang noch viele an der sogenannten „nekrotisierenden Enterokolitis“. Mittels der Stuhlprobe erhofft man sich über die Erbgut-Analyse weitere wichtige Erkenntnisse.