Bakterien in unserem Körper sind eine unendlich spannende Geschichte. Auch hier gibt es den Kampf zwischen „gut“ und „böse“. Belegt ist, dass wir ohne die Bakterien in unserem Verdauungstrakt nicht überleben können. Doch welche Rollen die Bakterien genau spielen, wird immer noch erforscht.

Vier Pfund Darmbakterien trägt in etwa jeder Mensch mit sich herum. Ein überraschender Wert. Noch überraschender sind allerdings wohl die Auswirkungen der Bakterien auf den menschlichen Organismus und den Gesundheitszustand. Bei nahezu jedem Organ spielen die Bakterien eine Rolle, auch die Psyche steht in Abhängigkeit zu diesen und Krankheiten wie Allergien sind in direktem Verhältnis zu bringen. Ein weites Feld, das sich der Forschung erst zu einem Bruchteil erschließt.

Ohne Darmbakterien geht es nicht

Fest steht: Die Darmflora ist für den Menschen existentiell. Die Bakterien verrichten wichtige Aufgaben für den Menschen und tragen zum Leben maßgeblich bei. Klar ist aber auch: Die Störung des Gleichgewichts durch äußere Einflüsse wie beispielsweise Antibiotika können sich stark gesundheitsgefährdend auswirken. Zudem gibt es nicht nur „gute“ Bakterien. Die Forschung macht sich die nächsten Jahre zur Aufgabe, dieses Spannungsverhältnis aufzuklären und daraus die bestmöglichsten Mehrwerte für den Menschen zu erzielen. So können Mikroorganismen zum Beispiel vor Lebensmittelallergien schützen. Weiterhin benötigen wir die „guten“ Bakterien für unser Immunsystem und sie helfen bei der Zersetzung der Nahrung. Bei einer intakten Darmflora bekämpfen sie zusätzlich ihre „schädlichen“ Artgenossen wie die Salmonellen.

Zusammenhänge erforschen

Wohl noch am Anfang einer langen Forschungszeitreise befinden sich die Wissenschaftler in Sachen Gemütsbeeinflussung durch Darmbakterien. Bisherige Versuchsreihen mit Mäusen bewiesen, dass sich eine Überdosis an probiotischen Bakterien positiv auf die Psyche auswirkt. Sie verhielten sich ruhiger, stressresistenter und nicht derart depressiv wie ihre Gleichgesinnten, die keine zusätzlichen Bakterien erhielten. Eine weitere Erkenntnis ergab, dass äußere Einflüsse wie Antibiotika das labile Gleichgewicht der „positiven“ Darmbakterien schnell in Schräglage bringen. Das führt zu unausgeglichenen Verhaltensweisen wie höhere Risikobereitschaft oder Ängstlichkeit.

Vor allem bei Kleinkindern sind Störfeuer wie Antibiotika äußerst restriktiv und kritisch zu betrachten. Die Entwicklung der bei Geburt noch keimfreien Zone wird hierdurch massiv gestört. Mittlerweile geht man von einem Gewichtszunahme-Risiko von etwa 350 Prozent im Vergleich zu nicht behandelten Kindern aus. Selbst die Bestandteile der Nahrung sind in den ersten drei Jahren unverhältnismäßig wichtig, weil sich die Darmflora daraus bildet und ein Leben lang im Großen und Ganzen bestehen bleibt. Darüber hinaus gibt es trotzdem noch fehlerhafte Darmbakterien, die nach vielen Lebensjahren das Immunsystem schädigen oder Autoimmunerkrankungen hervorrufen.