Auf der Suche nach Informationen zum Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom stößt der Laie auf viele kryptische Begriffe, die nach einer Erklärung bitten. Hier eine Übersicht darüber, welche Begriffe man in diesem Zusammenhang kennen sollten – und in welchem Zusammenhang sie mit dem Thema stehen. Hier der zweite Teil des „kleinen ADHS Lexikons“ (Hier klicken zum ersten Teil)

Multimodale Therapie
Eine empfehlenswerte Art der Behandlung von ADHS, die viele Behandlungsweisen kombiniert. So können zum Beispiel medikamentöse Behandlung, Beratung der Angehörigen, Verhaltens- und Psychotherapie oder pädagogische Maßnahmen kombiniert werden.

Neurotransmitter
Bei ADHS ist der Stoffwechsel von Dopamin, einem Neurotransmitter, gestört. Dieser transportiert Reize und Impulse zwischen den Nervenzellen über die Synapsen.

Organisation
Kinder lassen ihr Zimmer unaufgeräumt, bei Erwachsenen häuft sich das Geschirr in der Küche. Für ADHS-Betroffene ist es sehr schwer, Ordnung zu halten. Um das zu erleichtern, sind Organisationshilfen sehr wichtig. Klare Regeln und so viel Hilfestellung wie möglich vereinfachen dies, bei Kindern ist konsequente Kontrolle nötig.

Psychostimulanzien
Stimulanzien sind Substanzen, die bei Menschen ohne ADHS anregend wirken. Sie beeinflussen Botenstoffe im Hirnstoffwechsel, wie zum Beispiel Dopamin, den Stoff der bei ADHS gehemmt wird. Menschen mit ADHS können sie einnehmen, um ihre Kontrolle über sich selbst zu verbessern, beispielsweise mit Methylphendat.

Retard
Methylphendat wirkt normalerweise nach etwa einer halben Stunde, für circa vier Stunden. Eine sogenannte Retard-Tablette gibt den Wirkstoff in zwei Etappen ab, wodurch die Wirkungsdauer sich verdoppelt. Einige Tabletten funktionieren sogar dreistufig. Wird diese Art der Medikation angewendet, bietet sie dem Körper allerdings keine Pause, was zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit von Schlafstörungen und fehlendem Hungergefühl.

Selbstwertgefühl
ADHS-Kranke in jedem Alter haben oft starke Probleme mit ihrer Einstellung zu sich selbst. Sie ecken oft an, vor allem in sozialen Situationen, und tun sich wegen Konzentrationsproblemen schwer im Berufsleben. Dafür bekommen sie von ihrer Umgebung entsprechende Resonanz, die sie als schlimmer empfinden, je länger sie unter den Symptomen leiden. Das ist ein Grund, warum es wichtig ist, ADHS so schnell wie möglich zu diagnostizieren und zu therapieren.

Teilleistungsstörungen
ADHS kann als Nebeneffekt sogenannte Teilleistungsstörungen hervorrufen. Das Gedächtnis, die Wahrnehmung oder die Motorik können gestört werden. Vor allem Lese-Rechtschreib-Schwächen und Rechenschwächen sind häufig zu beobachten.

Ursachen
Ursache für ADHS ist eine gestörte Informationsverarbeitung im Gehirn durch Probleme im Hirnstoffwechsel. Das kann genetisch bedingt vererbt werden. ADHS, seine Ursachen und Auswirkungen sind noch nicht gänzlich erforscht.

Verhaltenstherapie
Wer „Therapie“ hört, der denkt oft an das berühmte Sofa im Büro eines Psychologen. Das kann bei einer psychotherapeutischen Behandlung durchaus dazugehören, aber gerade bei der Behandlung von ADHS geht das Ganze weiter. Das Verhalten des Betroffenen wird analysiert und daran gearbeitet. Betroffene lernen, unerwünschte Verhaltensweisen loszuwerden und erwünschte zu erlernen. Sie bekommen Anleitung, wie sie ihr Leben strukturieren und organisieren können. Der Therapeut erarbeitet mit dem Patienten Strategien, um die verschiedenen Symptome der Störung zu minimieren.

Zappelphilipp
Schon 1848 schrieb Nervenarzt Heinrich Hoffmann vom Zappelphilipp. Heute wird heiß diskutiert, ob nicht Eltern gerade etwas lebhaftere und lautere Kinder gerne als Krankheitsfall abtun wollen und deshalb auf Medikamente zurückgreifen. Das mag in manchen Fällen zutreffen, bei tatsächlich betroffenen Kindern, die unter einer Störung der Stimulanzien im Gehirn leiden, ist diese Kritik jedoch nicht gerechtfertigt und verschlimmert die Situation, weil sie der Krankheit ihre Ernsthaftigkeit abspricht.