Wie stark wirkt sich der Eikonsum auf die Cholesterinwerte aus? Besteht sogar ein direkter Zusammenhang zum Infarktrisiko? Wissenschaftler haben diese Fragen genauer betrachtet und geben Entwarnung.

Herzinfarkt und Schlaganfall – zwei Krankheitsbilder, die nicht selten zum Tod führen. Wird eine Arterie durch Ablagerungen verschlossen, ist die Blutversorgung des Herzmuskels nicht mehr gewährleistet. Es kommt zum Infarkt. Cholesterin gilt als Auslöser der Arteriosklerose. Doch welchen Anteil hat das Ei?

Cholesterinbombe Ei – nur 2 pro Woche?

Es ist erwiesen, dass das Ei mit 1.200 mg Cholesterin pro 100 g zu den Nahrungsmitteln mit dem höchsten Cholesteringehalt zählt. Deshalb wurde in den 50er Jahren intensiv gegen das Ei gewettert. Maximal 2 Eier pro Woche – nur so ließe sich der Cholesterinspiegel im Rahmen halten. Gesunde Ernährung hieß also, auf das leckere Eigelb weitgehend zu verzichten. Diese Ernährungsphilosophie hielt sich jahrelang, ohne angezweifelt zu werden.

Wissenschaftliche Erkenntnis der 80er

In den 80er Jahren fanden Wissenschaftler schließlich heraus, dass der körpereigene Cholesterinspiegel nur wenig durch entsprechende Ernährung beeinflusst werden kann. Um maximal 10-15 % lassen sich die Cholesterinwerte durch Ernährungsumstellung reduzieren. Die Kampagne „Contra Ei“ war damit gestorben.
Grund für die geringe Beeinflussung der Werte ist die körpereigene Cholesterinproduktion in der Leber. Dieses Organ ist für etwa 80 % des Cholesterinbedarfs im Körper verantwortlich. Wird mehr Cholesterin von außen zugeführt, reduziert die Leber automatisch die körpereigene Produktion. So bleibt der Cholesterinspiegel etwa auf gleichem Level. Dieser Automatismus arbeitet nur in seltenen Fällen nicht einwandfrei.

Pro Ei – keine erhöhtes Infarktrisiko

Ernährungswissenschaftler haben durch intensive Forschungen und Langzeitstudien erwiesen, dass der vermehrte Genuss von Eiern kein größeres Infarktrisiko schafft. Das Ei gilt als hervorragender Nährstofflieferant, weil es reich an Vitaminen und Spurenelementen ist.
Eine Ausnahme gibt es aber doch. Diabetiker sollten etwas vorsichtiger sein. Es scheint einen Zusammenhang zwischen Herzkrankheit, Eikonsum und Diabetes zu geben. Dieser ist jedoch noch nicht genau erforscht.